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»Wenn schon, dann richtig«

Berliner Kirchenmusikstudentinnen der Jahre
1945 bis 1961 und ihr Einfluss auf das kirchen-
musikalische Leben in DDR, BRD und darüber hinaus

 

Merle Krafeld

Engagierte Frauen

am Institut für Kirchenmusik Berlin

Ob als (Dom-)Organistin, Orgelsachverständige, Chorleiterin, Kirchenmusikdozentin, Wissenschaftlerin, Musikpädagogin oder Konzertorganistin: Musikerinnen, die in der Zeit zwischen Kriegsende und Grenzschließung in der Kirchenmusikabteilung der Berliner Hochschule für Musik (1) studierten, gestalteten – zum Teil bereits parallel zum Studium, zum Teil in der Folge – die Kirchenmusik in Ost und West (auch über Berlin hinaus) maßgeblich mit.

In einem Umfeld, das dem hauptamtlichen und sichtbaren Engagement von Frauen in der Kirche zum Teil noch skeptisch bis komplett ablehnend gegenüberstand, waren sie derart aktiv, dass das für diesen Aufsatz titelgebende Lebensmotto »Wenn schon, dann richtig«, welches der Kirchenmusikerin Johanna Schell (1927–2017, Studium an der HfM 1947–1951) zugeschrieben wird, (2) auch das Wirken vieler Kommilitoninnen und späterer Kolleginnen treffend zusammenfasst.

Die Staatliche Hochschule für Musikerziehung und Kirchenmusik in Berlin (3) wurde 1945 nicht als eigenständige Institution fortgeführt, sondern als Kirchenmusik-Abteilung der HfM angegliedert. (4) Bernhard Bennedik, der erste Leiter der HfM nach Kriegsende, machte die Weiterführung der Kirchenmusikausbildung dabei abhängig von der Bereitschaft der Kirchen zur finanziellen Unterstützung. (5) Diese war offenbar gegeben, denn schon im Wintersemester 1945/46 nahm der erste Jahrgang ein Kirchenmusikstudium auf. (6)

Oskar Söhngen, Liturgik-Dozent an der HfM (wie im Vorfeld bereits an der HfMEuK) und Vizepräsident der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, bezeichnete die Eingliederung der Kirchenmusik in die HfM in einer Schrift von 1950 allerdings noch immer als vorläufig. Diese scheint also über Jahre hinweg Gegenstand von Debatten gewesen zu sein. (7) Im von Bennedik geschaffenen und rein männlich besetzten Senat der HfM wurde die Kirchenmusik zunächst vertreten durch Joseph Ahrens (katholisch) und Wolfgang Reimann (evangelisch), die beide zuvor auch schon an der HfMEuK unterrichtet hatten. Für die Schulmusikausbildung wurde an der HfM ebenfalls eine (von der Kirchenmusik getrennte) Abteilung geschaffen. (8)

Über die Studierendenzahlen der Anfangszeit der Kirchenmusikausbildung an der HfM gibt die interne Datenbank des Archivs der UdK Auskunft. Die Neuzugänge dieser Abteilung stellen sich wie folgt dar:

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Die Gruppe der Kirchenmusikstudierenden war damit vermutlich von ähnlichem Umfang wie zwischen 1936 und 1945 an der HfMEuK. (9) Auffällig ist, dass sich im Jahr 1945 deutlich mehr Frauen als Männer für ein Kirchenmusikstudium einschrieben, sich dieses Verhältnis in den Folgejahren (bereits ab 1947) jedoch rasch umkehrte. Sehr wahrscheinlich liegt dies in dem Umstand begründet, dass viele der für die Kriegsführung des nationalsozialistischen Regimes eingezogenen jungen Männer 1945 noch nicht zurückgekehrt waren, um ein Studium aufzunehmen. So wuchs die Zahl der männlichen Neuzugänge erst zwischen 1947 und 1951 deutlich an.

Warum zeitgleich weniger Frauen ein Kirchenmusikstudium begannen, bleibt Gegenstand von Spekulationen. Eine mögliche Erklärung könnte darin liegen, dass sich, sobald wieder verstärkt Männer vor Ort waren um kirchenmusikalisch Ämter zu übernehmen, die Berufsperspektiven für Kirchenmusikerinnen verschlechterten, da besonders große A-Stellen (auf welche das Studium vorbereitete) bevorzugt an Männer vergeben wurden.(10) Diese mangelnde Aussicht auf eine der Ausbildung angemessene Beschäftigung könnte den weiblichen kirchenmusikalischen Nachwuchs vom Studium abgehalten haben. Festzuhalten ist jedoch, dass zwischen Kriegsende und Mauerbau fast durchgängig auch junge Frauen ein Kirchenmusikstudium aufgenommen haben. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass diese Ausbildung an der HfMEuK erst etwa zwanzig Jahre zuvor überhaupt für Frauen geöffnet worden war.(11) Zudem wurde das Studium in der direkten Nachkriegszeit durch verschiedene Faktoren erschwert. So mussten Studierende in kalten Räumen und zum Teil bei Stromsperren in der Dunkelheit üben, das Geld reichte oft gerade für Miete und das nötigste Essen.(12)

Eine der ersten Studierenden der Kirchenmusik an der HfM war Ute Fischer.(13) Bereits im Herbst 1945 nahm sie ihr Studium auf, fünf Jahre später schloss sie es mit dem Kirchenmusik-Examen ab.(14) Besonders prägend für die junge Musikerin und ihre weitere Laufbahn war ihr Hauptfachlehrer, der Orgelprofessor Fritz Heitmann, der auch schon an der HfMEuK unterrichtet hatte, ein bedeutender Bachinterpret und zudem Domorganist.(15) Fischer vertrat ihn seit 1948 – also ab einem Alter von 22 Jahren und schon während ihres Studiums – bei Orgeldiensten in der Domgruftkirche (die große Predigtkirche war im Mai 1944 zerstört worden). Nach dem Tod Heitmanns im Jahr 1953 führte Fischer dessen Arbeit als Domorganistin 30 Jahre lang fort.(16) Der Verleihung des Titels »Domorganist« an Ute Fischer im Jahr 1962 ging jedoch ein zähes und jahrelanges Ringen der Musikerin mit dem Domkirchenkollegium und der Kirchenkanzlei voraus.

Aus den im Archiv des Berliner Doms verwahrten Protokollen der Sitzungen sprechen die Vorbehalte eines Mitglieds der Kirchenkanzlei gegenüber einer Domorganistin: Diese Stelle mit einer Frau zu besetzen würde einen Prestigeverlust für den Dom bedeuten.(17) Ute Fischer wird nach Heitmanns Tod in den Protokollen der Kirchenkollegiumssitzungen darum zunächst nur als vorläufige Vertretung des Verstorbenen erwähnt, obwohl sie schon damals auf eine erfolgreiche fünfjährige Laufbahn als gelegentliche Vertretung Heitmanns am Dom zurückblicken konnte. (18)

Inwieweit solche Vorbehalte gegenüber der Wahl einer Frau für eine derart renommierte Kirchenmusikstelle innerhalb der evangelischen Kirche der 1950er Jahre verbreitet waren, ist schwer nachzuvollziehen. Dass sich Debatten über Kirchenmusikerinnen aus dieser Zeit noch heute anhand von Quellen rekonstruieren lassen (wie bei den Diskussionen zur Stellung Ute Fischers am Dom), ist die Ausnahme.

Frauen in kirchenmusikalischen Ämtern

 

Historisch erforscht ist die Anerkennung von Frauen in kirchenmusikalischen Ämtern der Nachkriegszeit bis dato weder innerhalb der Gemeinden noch auf kirchenrechtlicher Ebene. Der Kirchenmusik widmet sich ohnehin nur ein sehr kleiner Teil der Literatur zur neueren (Musik-) Geschichte. (19) Gleichzeitig übersieht die neuere Kirchengeschichte (vor allem auch die genderreflektierte) weitestgehend die Musik. (20)

Hinweise zur Akzeptanz von Kirchenmusikerinnen können jedoch die Entwicklungen bezüglich der Frage, welche Ämter Frauen in der evangelischen Kirche überhaupt ausüben durften, geben. Zu beachten gilt hier, dass sowohl innerhalb der Gemeinden als auch in Führungsgremien zeitgleich sehr unterschiedliche Haltungen existierten. Zudem war die Organisationsstruktur der evangelischen Kirche in Provinzial- und Landeskirchen sowie Zusammenschlüssen wie der Evangelischen Kirche der (altpreußischen) Union und ab 1945 der EKD (21) recht komplex. (22)

Entsprechend herausfordernd ist die Darstellung der wichtigen Wegmarken dieser Entwicklungen für die Berliner Kirchen und ihre Mitglieder.

Ein Anfang ließe sich hier mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts machen, als Frauen in Preußen das Recht zum Hochschulstudium erlangten. (23) 1908 schrieb sich die erste evangelische Theologiestudentin ein, 1920 wurde in Berlin zum ersten Mal einer Frau das theologische Examen abgenommen. (24) Die Ausübung des Pfarramtes blieb auch voll ausgebildeten Theologinnen zunächst verwehrt, sie forderten jedoch bald ein Recht auf Mitarbeit im geistlichen Amt. Welche Wirkungsbereiche sie als Erstes eroberten, zeigt beispielsweise ein 1927 durch die Generalsynode der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union verabschiedetes „Kirchengesetz betreffend Vorbildung und Anstellung der Vikarinnen“, welchen eingeräumt wurde, zum Beispiel durch seelsorgerische Tätigkeiten und die Arbeit mit Frauen und Kindern den Pfarrern zuzuarbeiten. (25) Die Predigt im Gottesdienst, die Sakramentsverwaltung sowie die Durchführung von Amtshandlungen waren für Vikarinnen nicht vorgesehen. 1936 wurden in Berlin und Brandenburg die ersten neun Vikarinnen eingesegnet, doch noch sechs Jahre später (1942) sprach sich die Bekennende Kirche der altpreußischen Union auf einer Synode gegen die Ordination von Vikarinnen ins volle Pfarramt aus. Angesichts der durch den Krieg hervorgerufenen Notlagen sollten Vikarinnen dieses jedoch vertretungsweise übernehmen können.

Ilse Härter

 

Wie wichtig auf dem Weg zur Ordination von Frauen die Initiative mutiger und engagierter Einzelpersonen war, zeigt sich am Fall Ilse Härter. (26) Die Theologin hatte 1939 der eingeschränkten Einsegnung widersprochen. Im Januar 1943 schließlich wurde sie, einen Talar tragend und zusammen mit Hannelore Reiffen, in Sachsenhausen in das volle Pfarramt ordiniert von Präses Kurt Scharf, der damit gegen die offiziellen Bestimmungen der Bekennenden Kirche protestierte. Erst im Oktober desselben Jahres erlaubte der Bruderrat der Bekennenden Kirche in Preußen die Ordination von Theologinnen. Diese übernahmen während der Kriegsjahre auch an großen Gemeinden die volle pfarramtliche Tätigkeit, wie beispielsweise Annemarie Grosch (noch im Oktober 1943 ordiniert) an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. (27)

Nicht zu vergessen ist hierbei, dass Theologinnen wie Annemarie Grosch, Ilse Härter und ihre Mitstreiterinnen sich in dieser Zeit nicht nur gegen die patriarchalen Strukturen innerhalb der evangelischen Kirche, sondern als Mitglieder der Bekennenden Kirche auch gegen das nationalsozialistische Regime stellten. (28) Die Beschäftigung hauptamtlicher Kirchenmusikerinnen auch auf großen Stellen scheint in dieser Zeit demgegenüber bereits der Norm entsprochen zu haben. So stellt das „Muster für Dienstverträge mit hauptamtlichen Kirchenmusikern“ der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union von 1942 ganz selbstverständlich die Anrede „Herr – Frau – Fräulein“ zur Auswahl. Von etwaigen Einschränkungen für Musikerinnen ist hier nicht die Rede. (29)

Nach Kriegsende wurden den Theologinnen die Notpfarrämter in vielen Fällen wieder entzogen, sie wurden abermals in spezielle Bereiche wie die Seelsorge oder in den Bildungsbereich gedrängt – selbst dort, wo Pfarrermangel herrschte. An verheiratete ordinierte Theologinnen wurde die Erwartung gestellt, sich fortan ehrenamtlich und nicht mehr als Vikarinnen für die Gemeinden zu engagieren. (30) Da die Vikarinnen sich jedoch in Kriegszeiten auch im vollen Pfarramt bewährt hatten, wurden diese Rückschritte nicht allerorten hingenommen. Im Zuge der folgenden Aushandlungsprozesse wurden in den 1950er und früher 1960er Jahren in vielen evangelischen Landeskirchen Rechtsstellung und Amtsvollmachten der Pfarrvikarinnen dem Pfarramt angeglichen. (31) Bis 1974 blieb jedoch in Berlin und Brandenburg die Vorschrift bestehen, dass für Pastorinnen – anders als für Pfarrer – ab der Heirat das Recht auf Sakramentsverwaltung und Wortverkündigung erlosch. (32)

Ute Fischer

 
In diese Zeit von Rückwärtsgewandtheit und folgender Wiedereroberung der Einflussbereiche von Frauen in der Evangelischen Kirche fällt auch der Stellenantritt Ute Fischers. Unstrittig schein nach dem Tod Heitmanns gewesen zu sein, dass man sie weiter am Dom beschäftigen wollte, nur die Festlegung der Position bereitete dem Domkirchenkollegium offenbar Schwierigkeiten. So plante dieses im Frühjahr 1954 zu erwirken, dass Fischer in der Gnadengemeinde, wo sie bereits als Kirchenmusikerin angestellt war, beurlaubt werde, um verlässlich am Dom spielen zu können. Falls die Beurlaubung nicht möglich sei, wolle man sie als „Organistin am Dom“ einstellen.
(33) In der Sitzung des Domkirchenkollegiums vom 16. Juni 1954 sprach sich ein Mitglied der Kirchenkanzlei dann mit Blick auf einen von ihm befürchteten Prestigeverlust entschieden gegen Ute Fischer als Domorganistin aus.(34) Fischer hatte jedoch bereits Fakten geschaffen und bei der Gnadenkirche gekündigt. Und „so bleibt dem Dom einfach nichts anderes übrig, als sie in seine Dienste zu übernehmen“. (35) Allerdings wurde bezüglich ihrer Stelle lange betont: „Frl. Fischer ist Organistin am Dom, nicht Domorganist und Inhaberin der Stelle von Prof. Heitmann.“(36) Laut Dienstvertrag wurde Fischer als zweite hauptberufliche Kirchenmusikerin am Dom angestellt, obwohl ihr laut eines Schreiben des Oberdompredigers an die Kirchenkanzlei die „gesamte musikalische Vorbereitung aller gottesdienstlichen Handlungen“(37) oblag. Noch im Dezember 1958 wurde seitens des Domkirchenkollegiums betont, dass im Arbeitsvertrag der Kirchenmusikerin bei eventuellen Änderungen der Vorbehalt, einen "ihr übergeordneten Domorganisten" einstellen zu können, bestehen bleiben müsse. (38) Ein solcher Kollege wurde jedoch nicht eingestellt. Diese Bestrebung der Eingrenzung des Amtes Ute Fischers lässt sich als Parallele lesen zu der in der Nachkriegszeit in der evangelischen Kirche verbreiteten Haltung, dass Frauen zwar einen großen Teil der Gemeindearbeit übernehmen können sollten, jedoch nur in speziellen Bereichen und somit ergänzend zu einem Pfarrer, welcher die Gemeinde leitet.
Ute Fischer zeigte sich jedoch als kämpferische Verhandlungspartnerin. So bestand sie auf der Bezeichnung und Besoldung als A-Kirchenmusikerin.(39) Bei den Vertragsverhandlungen zog sie eben jenen Präses Scharf zur Beratung hinzu, der bereits 1943 illegal die ersten Frauen ins volle Pfarramt ordiniert hatte. (40) Im Januar 1962 stellte sie schließlich einen Antrag auf die Verleihung des Kantoren-Titels, (41) woraufhin ihr im Mai von der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union schließlich die Dienstbezeichnung »Domorganist« zugestanden wurde. (42) Ute Fischer forderte darüber hinaus die Möglichkeit ein, in dieser Position weiterhin Konzertreisen unternehmen und Rundfunkaufnahmen spielen zu können. (43)
Auch innerhalb der musikalischen Ausgestaltung der Gottesdienste, Vespern und Konzerte am Dom wurde Fischers Durchsetzungsfähigkeit deutlich. So wiederholte sie jährlich weite Teile des Orgelprogramms (vor allem Werke von Johann Sebastian Bach) und ließ sich auch von Kritik an diesem Vorgehen nicht beirren.(44) Jahrzehntelang arbeitete sie so an der Schuke-Orgel in der Domgruftkirche unter problematischen klimatischen Bedingungen und täglichen Strapazen während der Grenzkontrollen (Fischer lebte in Westberlin).(45) Erst im April 1982 bat sie um die Beendigung des Dienstverhältnisses – laut Domakten aus gesundheitlichen Gründen,(46) laut eigener, in einem Zeitungsporträt festgehaltener Aussage, weil sie das „Hin und Her an Grenzübergängen satt“(47) hatte. Parallel zu ihrer Tätigkeit als Domorganistin, zu Konzerten und Einspielungen gestaltete Ute Fischer zudem regelmäßig die Vespern an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.

Oda Jürgens

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Dort war fest eine weitere A-Kirchenmusikerin beschäftigt: Oda Jürgens (*1934),(48) die von 1957 bis 1960 ebenfalls an der HfM Kirchenmusik studiert hatte. Dem vorausggangen war ein vierjähriges Klavierstudium mit Flöte im Nebenfach (ebenfalls an der HfM). (49) Das Orgelspiel hatte Jürgens zunächst im Selbststudium gelernt. So bestand sie die anspruchsvolle Aufnahmeprüfung nach nur einem einzigen Jahr Orgelunterricht. (50) Nach dreijährigem Kirchenmusikstudium in Berlin wechselte sie nach Frankfurt am Main, um ihr Studium bei Helmut Walcha fortzusetzen. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie parallel dazu durch eine B-Stelle in Schotten im Kreis Vogelsberg. Nach ihrem Abschluss studierte Jürgens noch ein weiteres Jahr in Walchas Soloklasse. Um als Kirchenmusikerin eine große Stelle zu besetzen, musste man „dreimal so gut sein wie ein Mann“, erinnert sich Oda Jürgens. Das gelang ihr: 1964 kehrte sie nach Berlin zurück, um Organistin an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche zu werden. (51) Hier hatte bereits ab 1943 mit Annemarie Grosch eine der ersten ordinierten Theologinnen zehn Jahre lang erfolgreich die Gemeinde geleitet. Da die rechtliche Situation für Grosch als Vikarin nach Kriegsende jedoch unklar geblieben und sie von einem Kollegen, der Theologinnen im Amt missbilligte, immer wieder angefeindet worden war, hatte sie die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche 1953 verlassen und war nach Schleswig-Holstein gegangen, wo sie gewissermaßen zum Gesicht der evangelischen Frauenarbeit wurde. (52) An der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche war neben Oda Jürgens Paul Hoffmann als Kirchenmusikdirektor mit dem Schwerpunkt Chorarbeit beschäftigt. Vorangegangen im Amt war Oda Jürgens ebenfalls eine Musikerin, Margarete Schlingensiepen (allerdings noch mit einer B-Stelle, welche zum Tätigkeitsbeginn Oda Jürgens in eine A-Stelle umgewandelt wurde). Die dritte, ergänzende B-Orgelstelle, welche bald geschaffen wurde, wurde an einen Mann vergeben. (53) 1966 zog Oda Jürgens nach ihrer Heirat nach Düsseldorf, wo sie neben einer B-Stelle ihre rege Konzerttätigkeit weiterführte. (54) 1975 kehrte sie zurück nach Berlin, um wieder A-Kirchenmusikerin zu werden, in der Kirchengemeinde am Lietzensee. Dort führte sie alsbald die jährlichen, gut besuchten und über einen Zeitraum von sieben Wochen stattfindenden Sommerkonzerte ein, mit internationalen Gästen wie Paul Jordan aus den USA und wenn möglich auch aus der DDR. Oda Jürgens selbst spielte hier ebenfalls. (55) Auch darüber hinaus trat sie regelmäßig als Organistin auf, Konzertreisen führten sie in die USA und nach Skandinavien. 

Elisabeth Roloff

Für einige Sommerkonzerte der Kirchengemeinde am Lietzensee war auch die Organistin Elisabeth Roloff (1937–2008), damals Titularorganistin an der deutschen Kirche in Paris, engagiert (56). Auch Roloff hatte von 1959 bis 1960 drei Semester lang evangelische Kirchenmusik an der HfM studiert, vorher war sie, nach ihrem C-Diplom an der Landeskirchenmusikschule in Herford, an der HfM zwei Semester lang für Schulmusik mit Orgelhauptfachunterricht beim katholischen Joseph Ahrens eingeschrieben. (57) Nach 1960 setzte Roloff ihre Orgelstudien in Bremen und Köln sowie am Royal College of Music in London und in Paris bei Marie-Claire Alain fort. Ab 1973 konzertierte sie immer wieder auch an der Jerusalemer Erlöserkirche, 1982 erfolgte schließlich der Umzug nach Jerusalem und die Ernennung zur Titularorganistin der Erlöserkirche. Darüber hinaus war sie auch an der Himmelfahrtskirche tätig, erhielt einen Lehrauftrag für künstlerisches Orgelspiel an der Jerusalem Rubin Academy of Music and Dance, spielte vielfach Orgelwerke auf CD, Radio und Schallplatte ein und führte eine intensive Konzerttätigkeit mit Auftritten in bedeutenden Kirchen und Konzertsälen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, im Nahem Osten, den USA, Mexiko, Russland, Argentinien, Uruguay und Brasilien fort. 

Johanna Schell

Auf Seiten der katholischen frühen Kirchenmusikstudentinnen  der HfM wurde die eingangs bereits erwähnte Johanna Schell besonders einflussreich. Sie nahm im Sommersemester 1947 ihr Studium an der HfM auf, vorher war sie bereits an der Abteilung für katholische Kirchenmusik am Thüringischen Landeskonservatorium in Erfurt unterrichtet worden. (58)

Für das Studium an Hochschulen der Westzonen zu gehen, war unter jungen Kirchenmusiker:innen der SBZ beziehungsweise der DDR weit verbreitet, weil im Westen die Ausbildung oft besser war. Anders als Johanna Schell sollten viele nach dem Studium nicht in die DDR zurückkehren. (59) Ihr Hauptfach Orgel studierte Schell an der HfM bei Joseph Ahrens, dessen pädagogisches Ziel nach ihrer Auskunft gewesen sei, eine Kirchenmusiker:innengeneration auszubilden, die sich sowohl kirchlich-liturgisch als auch öffentlich-konzertant bewähren konnte (wobei der liturgischer Dienst Vorrang hatte). Dieser breite Wirkungskreis sei für Organist:innen in der Nachkriegszeit noch die Ausnahme gewesen und von manchen kirchlichen Behörden kritisch beäugt worden. (60) Bereits kurz nach Studienbeginn wurde Schell fest angestellt als Organistin der St. Casinius Gemeinde, wo sie fortan für den gesamten Orgeldienst verantwortlich war. (61) 1950, ein Jahr vor Studienabschluss, übernahm sie schließlich die umfangreiche Kirchenmusikstelle an der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Potsdam, welche sie bis 1987 hauptamtlich ausführte. (62) Sie war damit die einzige Frau unter den ersten vier in der DDR angestellten katholischen Kirchenmusiker:innen mit A-Diplom. (63) Neben dem Orgelspiel war Schell in Potsdam sehr aktiv in der musikalischen Ausbildung der Jugend, (64) außerdem leitete sie einen Chor, der zu den besten der katholischen Kirche in der DDR gehörte. 1963 war es bei der feierlichen Einweihung der wiederaufgebauten St. Hedwigs-Kathedrale in Ostberlin eben dieser Chor, der eine extra für diesen Anlass von Schells Orgelprofessor Joseph Ahrens komponierte Messe sang, unter der Leitung von Johanna Schell.

Bis in die 1950er Jahre hinein wurde Frauen in der katholischen Kirchenmusik offiziell wenig Raum gegeben. Es galt noch immer das Motu proprio „Tra le sollecitudini“ von Papst Pius X. (1903), welches vorschrieb, dass der liturgische Gesang allein der Schola zukomme, in welcher ausschließlich Männer beziehungsweise Knaben singen dürften. Der Gesang sollte auf Latein und nicht in der Volkssprache erfolgen. (65) Die liturgische Bewegung des 20. Jahrhunderts, die mit ihren strengen Maßstäben für und hohen Qualitätsansprüchen an die Kirchenmusik nach eigener Auskunft auch Johanna Schell prägte, (66) setzte sich demgegenüber für eine tätige Teilnahme aller an der Liturgie ein, was auch dem Singen in der jeweiligen Landessprache neue Relevanz verlieh. In den 1950er Jahren folgten die regionale Gewohnheiten oft nicht mehr den päpstlichen Vorschriften. So erklangen Kirchenlieder auch auf Deutsch und auch Frauen sangen in den Kirchenchören. Papst Pius XII. erlaubte dieses Vorgehen 1955 in der Enzyklika „Musicae sacrae disciplina“ schließlich in Ausnahmefällen: Wenn die Möglichkeit, als reiner Männerchor zu singen, nicht bestehe, dürften auch Frauen und Mädchen singen, dann dürfe der Chor aber nicht im Altarraum stehen.

Die frühen katholischen Kirchenmusikerinnen der DDR sahen sich aber noch mit weiteren Herausforderungen konfrontiert: So waren viele Kirchengebäude und Orgeln durch den Krieg beschädigt, das kirchenmusikalische Leben lag nach Kriegsende zunächst fast vollständig brach. (67) Als erste Erfolge konnten Orgel-Neuanschaffungen und – trotz der Abwanderung von Gemeindemitgliedern in den Westen – Neugründungen beziehungsweise das deutliche Anwachsen von Kirchenchören verbucht werden. Problematisch war, dass nicht alle Pfarrer die Zusammenarbeit mit professionellen Kirchenmusiker:innen akzeptierten. Diese musste zum Teil mühsam aufgebaut und eine angemessene Bezahlung erstritten werden. Zudem trieb der Mauerbau die wenigen hauptamtlichen katholischen Kirchenmusiker:innen der DDR in die berufliche Isolation, da sie als sehr kleine Berufsgruppe auch bei der Organisation von Hilfs- und Weiterbildungsangeboten sowie von Räumen des Austauschs zwischen Ost und West seitens der Kirche durchs Raster fielen. (68)

Das II. Vatikanisches Konzil (1962–1965) legte in seiner „Konstitution über die heilige Liturgie“ schließlich fest, dass – auch wenn Sängerchöre zu fördern seien – in jeder liturgischen Feier auch die gesagte Gemeinde singen soll, und erlaubte auch andere Musikstile als den gregorianischen Choral innerhalb der Liturgie. (69)

In der Instruktion „Musicam Sacram“, die die Ritenkongregation auf Geheiß Papst Pauls VI. 1967 erließ, wurde zudem bezüglich der Chöre die Teilnahme von Frauen – die ohnehin schon vielerorts gängige Praxis war – offiziell erlaubt, auch wenn diese noch immer nicht im Altarraum singen durften. (70)

In der Folge der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils öffnete sich die katholische Kirchenmusik einer Vielzahl von Formen und Stilen. Volkssprache löste Latein ab und der gregorianische Gesang wurde zu einem Stil unter vielen. (71) Daraus ergaben sich für Johanna Schell und ihre Kolleg:innen eine Vielzahl von Aufgaben wie die Neueinführung von Antwortgesang und Kantorendienst, die Umstellung von Schola und Chor auf deutschsprachige Gesänge und die Anfertigung entsprechender Kompositionen, da es an passender Kirchenmusikliteratur noch mangelte. (72) 

Auch Johanna Schell wurde so eher ungeplant zur Komponistin und schrieb Propriums- und Psalmenvertonungen für ihren Chor. (73) Damit findet Schell als einzige Frau einen Platz in Christfried Brödels Verzeichnis der zeitgenössischen Kirchenmusik-Komponist:innen der DDR. 

St. Peter und Paul wird zudem als eins von sieben Zentren der katholischen Kirchenmusik der DDR gelistet, Schell ist zusätzlich in der Aufzählung der profilierten Organist:innen der DDR erwähnt. (74) Dass sie sich diese Positionen und Anerkennung erkämpfen musste, wird in einer Gratulationsschrift zum 50jährigen Dienstjubiläum deutlich, die ihr streitbares Wirken betont sowie ihren bedingungsloser Einsatz für die Kirchenmusik, der ihr die Verleihung des päpstlichen Verdienstordens »Pro Ecclesia et Pontifice« sowie des Bundesverdienstkreuzes einbrachte. (75) Zusätzlich zu ihrer Stelle in Potsdam spielte Schell zahlreiche Orgelkonzerte, studierte ab 1954 Musikwissenschaft und Philosophie an der Freien Universität in Berlin (bis zur Promotion zu den Ästhetischen Problemen der Kirchenmusik im Lichte der Enzyclica Papst Pius’ XII. »Musicae Sacrae Disciplina« im Jahr 1961) und war Mitglied im Referat für Kirchenmusik beim Erzbischöflichen Ordinariat und der Kommission für Kirchenmusik im Erzbistum Berlin sowie in den Jahren von 1959 bis 1998 Orgelsachverständige für des Ostteil des Erzbistums Berlin. (76)

Ab dem Mauerbau leitete sie zudem bis 1998 die nebenamtliche Kirchenmusiker:innen-Ausbildung im Ostteil des Bistums Berlin. Die musikalische Seite dieser Ausbildung lag in rein weiblichen Händen, denn Schell engagierte für die Fächer Orgel, Klavier, Harmonielehre, Gesangbuchkunde und Chorleitung zwei weitere Kirchenmusikerinnen als Dozentinnen: Anita Malotki von Trzebiatowski und Marianne Reinisch. Beide waren als Jugendliche in der Gemeinde St. Peter und Paul von Johanna Schell an Chorgesang und Orgelspiel herangeführt worden und seit damals befreundet, beide hatten in der Folge bei Joseph Ahrens an der HfM Kirchenmusik studiert und 1960 erfolgreich ihren Abschluss gemacht. (77) 

Anita Malotki von Trzebiatowski

 

Anita Malotki von Trzebiatowski (1936–2020) hatte parallel zum Studium bereits eine Orgelstelle inWestberlin inne, ab 1961 wechselte sie zu St. Michael in Berlin-Mitte und begann dort die Zusammenarbeit mit Johanna Schell als Dozentin des C-Kursus. 1968 übernahm sie schließlich eine A-Stelle als hauptamtliche Kirchenmusikerin an der Pfarrei Sanctissima Eucharistia in Teltow, setzte parallel jedoch weiter ihre Dozentinnentätigkeit bei der Ausbildung der C-Organist:innen fort.(78) Drei Jahre später zog Anita, mittlerweile verheiratete Köck, im Rahmen der Familienzusammenführung nach Mainz, wo sie mit einem Lehrauftrag beziehungsweise ab 1984 als festangestellte Dozentin für Orgel- und Klavierspiel am Institut für Kirchenmusik im Bistum Mainz weiterhin musikpädagogisch tätig war und viele Student:innen ausbildete, die in der Folge bedeutende Kirchenmusik-Stellen übernehmen sollten.(79) Zudem gründete Köck nach einem Umzug nach Ebersheim 1977 an der dortigen Kirchengemeinde St. Laurentius eine Kinderschola sowie einen Liturgieausschuss, leitete gute zehn Jahre lang den Kirchenchor und spielte als Orgelsolistin bei Konzerten.

Marianne Reinisch

 

Anita Köcks A-Stelle als Kirchenmusikerin in Teltow übernahm mit deren Weggang 1971 Marianne Reinisch (1936–2016), die dritte C-Kursus-Dozentin, Kommilitonin und Freundin schon aus der Zeit der ersten Chor- und Orgelerfahrungen bei Johanna Schell in Potsdam. (80) Reinisch war nach dem Studium (neben ihrer Arbeit als Dozentin in der Ausbildung nebenamtlicher Kirchenmusiker:innen) von 1960 bis 1961 als Organistin und Chorleiterin in St. Aloyanius im Berliner Wedding tätig gewesen, danach hatte sie zehn Jahre lang als Kirchenmusikerin in der Pfarrei Hl. Familie in Prenzlauer Berg gewirkt. (81)

Die C-Kursus-Ausbildung führte Reinisch auch nach dem Umzug Köcks mit Schell weiter bis 1998. Ihre Tätigkeit in Teltow legte sie erst 2006 nieder. Hier war sie neben regelmäßigen Orgeldiensten auch sehr aktiv als Chorleiterin und in der Katechese. So zeichnete sie für die regelmäßige Organisation, Vorbereitung und Durchführung von Kindermessen verantwortlich genau wie für einen Kinderchor, zudem gab sie Orgel- und Klavierunterricht. Zum Requiem für die im Jahr 2016 verstorbene Marianne Reinisch kamen auch Anita Köck und Johanna Schell in die Kirche St. Peter und Paul in Potsdam, wo ihr gemeinsamer Weg seinen Anfang genommen hatte. (82)

Die Grenzen überwindende freundschaftliche Verbundenheit dieser Kirchenmusikerinnen hatte während der deutschen Teilung auch der Isolation der katholischen Kirchenmusiker:innen in der DDR entgegenwirken können: (83) So trafen sich Johanna Schell und Anita Köck 1972 bei einer unter dem Decknamen „Berliner Bibelwochen“ durchgeführten Fachtagung komponierender evangelischer Kirchenmusiker:innen aus Ost und West in Ostberlin. Noch vor Ort entwickelten sie gemeinsam mit Johannes Aengenvoort den Plan, eine ähnliche Tagung für katholische Kirchenmusiker:innen aus der Taufe zu heben. Diese fand bereits im Dezember 1972 und fortan jährlich in Ostberlin statt – allerdings unter Geheimhaltung, um dem Zwang der Genehmigung der Veranstaltung durch die DDR-Regierung zu entgehen. Die Teilnehmenden aus dem Westen erhielten lediglich Tagesvisa für Ostberlin, untergebracht wurden sie im Westen. Beim Grenzüberschritt mussten Noten und Manuskripte im Geheimen transportiert und durften in keinem Fall im persönlichen Gepäck mitgeführt werden. Der Nachlass Anita Köcks belegt auch über diese Fachtagungen hinaus lebenslang regelmäßige Treffen und eine nicht endende Korrespondenz der drei Musikerinnen. Laut Johanna Schell blieben die drei Ahrens-Schülerinnen zudem auch ihrem Orgelprofessor über das Studium hinaus freundschaftlich verbunden. (84) Wie auch der evangelische Orgelprofessor Fritz Heitmann scheint Ahrens einen großen und anhaltenden Einfluss auf die neue Generation von Kirchenmusiker:innen gehabt zu haben. 

Dozentinnen der Kirchenmusikabteilung

Dozentinnen mit derart großem Wirkungskreis lassen sich für die Zeit von 1945 bis 1961 in der Kirchenmusikabteilung der HfM nicht finden, was auch daran liegen mag, dass die Zahl der männlichen Lehrenden der kirchenmusikalischen Abteilung in diesem Zeitraum die der weiblichen deutlich überwog. (85) Diejenigen Dozentinnen der HfMEuK, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus antisemitischen Gründen und mit bereitwilliger Unterstützung des damaligen Direktors Hans Joachim Moser entlassen worden waren, wurden nicht wieder eingestellt. Eva Heinitz (Cello und Viola da Gamba) emigrierte in die USA und lehrte fortan an der University of Washington in Seattle, Emy von Stetten (Gesang) unterrichtete nach dem Krieg an der Musikhochschule in Frankfurt am Main. Ein Angebot der Wiedereinstellung machte die HfM ihr erst 1958, von Stetten lehnte es mit Blick auf ihr hohes Alter und ihre baldige Pensionierung jedoch ab. (86) Einige wenige Dozentinnen wie Irmgard Reimann-Rühle (Gesang), Marga(rete) Fuchs (Gesang, vermutlich dieselbe Marga Fuchs, die 1929 als eine der ersten Frauen die Prüfung für Organisten und Chordirigenten wie auch die Prüfung für das künstlerische Lehramt absolviert hatte) und Käte Walter (geb. Krause, Klavier, ab 1941 unter den ersten Lehrerinnen der HfMEuK, an der HfM ab 1969 als »Honorarprofessor«) unterrichteten in der Nachkriegszeit unter anderem Kirchenmusikstudierende, aber ebenso auch in anderen Abteilungen wie Schulmusik. (87)

Ein Blick auf die zukünftige Forschung 

 

Mit Blick auf die Kirchenmusikerinnen der Nachkriegszeit wird aus Nachrufen oder Texten zu Dienstjubiläen oder ihren Verabschiedungen in den Ruhestand deutlich, dass nicht nur zwischen ihnen sowie zu ihren Orgelprofessoren eine teils enge Verbundenheit bestand, sondern auch zu den Mitgliedern „ihrer“ Gemeinden, welche die Musikerinnen in künstlerischer wie in pädagogischer und persönlicher Hinsicht sehr schätzten. Für viele regelmäßige Kirchgänger:innen wurde sicherlich ein großer Teil der Live-Musik-Erfahrungen, die sie innerhalb ihres Lebens machten, erheblich von diesen Kirchenmusikerinnen und ihrem zum Teil Jahrzehnte andauernden Dienst geprägt. Dieser hohe Stellenwert im kirchlichen Alltag steht einer bis dato andauernden Leerstelle innerhalb der Musikgeschichtsschreibung gegenübert.

Auch die Organistin ist beim Spielen auf der Empore für die Gemeinde unsichtbar, dennoch setzt sie durch die Schwingungen der Musik das ganze Kirchengebäude bis in die Grundfesten in Bewegung. Analog zu diesem Bild bleibt für die zukünftige historische Forschung zu hoffen, dass sie die Musikerinnen und ihren breiten Einfluss auf das kirchliche und kirchenmusikalische Leben der Nachkriegszeit gleichsam hinter den Orgeln hervor und ins Licht der Aufmerksamkeit treten lässt.

Endnoten

 

Die Verfasserin bedankt sich bei Oda Jürgens sowie Dietmar Schenk und Antje Kalcher (Archiv der Universität der Künste Berlin), Yves Pillep (Archiv der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin) und Johannes Köck und Günther Ziegert für die freundliche Unterstützung.

 

1 - Im Folgenden: HfM. 

 

2 - Fritz Zirner, „50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik. Festakt für Dr. Johanna Schell“, in: musica sacra 117 H. 3, 1997, S. 257f., hier S. 257.

 

3 - Im Folgenden: HfMEuK. 

 

4 - Siehe hier und im Folgenden Christine Fischer-Defoy, »Kunst, im Aufbau ein Stein«. Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit, Berlin 2001, S. 242–247 und 380f. Die Darstellung der kirchenmusikalischen Abteilung beschränkt sich in dieser Veröffentlichung leider auf wenige Seiten und inhaltlich fast vollständig auf die Frage der Entnazifizierung und Wiedereinstellung des Lehrpersonals.

 

5- Bernhard Bennedik, „Vorschlag zum Aufbau einer Hochschule für Musik der Stadt Berlin“, 6. Juli 1945, Archiv 

der UdK 11/18. Siehe interne Personen-Datenbank des Archivs der UdK.

 

6 - Siehe interne Personen-Datenbank des Archivs der UdK. 

 

7 - Oskar Söhngen (Hrsg.), Das kirchenmusikalische Amt in der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union. Die wichtigsten Verordnungen und Erlasse auf dem Gebiete der Kirchenmusik, Berlin 1950, S. 68. Siehe zum Unmut einiger Hochschulmitglieder, nun von einer selbstständigen Akademie zu einem „Anhängsel“ geworden zu sein Christine Fischer-Defoy, »Kunst, im Au/au ein Stein«. Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit, Berlin 2001, S. 380.

 

8 - Bedingt durch die Organisation in zwei getrennten Abteilungen konzentriert sich dieser Text, anders als der Aufsatz von Freia Hoffmann, rein auf die Kirchen- und nicht auf die Schulmusikausbildung.

 

9 - Ein direkter Vergleich wird hier dadurch erschwert, dass für 1936–1945 nur die Neuzugänge an der HfMEuK insgesamt erfasst sind, also die Summe der neu hinzukommenden Kirchenmusik- und Musikerziehungsstudierenden. Siehe Freia Hoffmanns Aufsatz.

 

10 - Derartige Vorbehalte gegenüber Kirchenmusikerinnen lassen sich zum Beispiel im Kontext der Anstellung der Organistin Ute Fischer am Berliner Dom beobachten. Siehe dazu die folgenden Seiten dieses Aufsatzes.

 

11 - Siehe Freia Hoffmanns Aufsatz.

 

12 - Siehe Fritz Zirner, „50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik. Festakt für Dr. Johanna Schell“, in: musica sacra 117, H. 3 1997, S. 257f., hier S. 257. 

 

13 - Verheiratet Spering-Fischer. Die Quellen variieren in der Nennung von Doppel- oder reinem Mädchennamen. Der Der vorliegende Aufsatz beschränkt sich auf die Verwendung des Mädchennamens, wie Ute Fischer selbst in ihren Konzertankündigungen, siehe zum Beispiel Führer durch die Konzertsäle Berlins. Der Berliner Kulturspiegel 37, H. 7 1956, S. 7 oder 61 H. 8/9 1980/81, S. 12.  

 

14 - Archiv der UdK, Studentinnenakte 11/1350.

 

15 - Siehe Gerhard Limpach, „Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde Berlin. Der Kirchenchor (Kantorei) und seine Chorleiter“, o.O 2010, http://kantorei-berlin.de/wp-content/uploads/2014/07/limpach-der-kirchenchor-und-seine-chorleiter.pdf, abgerufen am 2.5.2022, S. 12.

 

16 - Siehe die Verabschiedung der Domorganistin Ute Fischer, 28. November 1982, Domarchiv 19/5021, S. 1 sowie zur Zerstörung der Predigtkirche Domarchiv 8/692, S. 100.

 

17 - Domarchiv 8/326, S. 55f.

 

18 -  Domarchiv 8/326, S. 52f.

 

19 - Gerade innerhalb der genderreflektierten Musikgeschichtsschreibung liegt der Fokus – zumindest, was die neure Geschichte anbelangt – eher auf dem bürgerlichen Konzertleben als der Kirchenmusik. Vergleiche dazu zum Beispiel das Lexikon Musik und Gender, hrsg. von Annette Kreutziger-Herr und Melanie Unseld, Kassel 2010.

 

20 - In Ute Gauses Kirchengeschichte und Genderforschung. Eine Einführung in protestantischer Perspektive, Tübingen 2006 beispielsweise kommt Kirchenmusik überhaupt nicht vor. 

 

21 - Evangelische Kirche in Deutschland. Zur EKD gehörten auch die evangelischen Kirchen im Osten. In den 1960er Jahren wurde durch Grenzschließung und Mauerbau der Kontakt zwischen Ost- und Westkirchen zunehmend erschwert. 1969 gründete sich der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR, die sich von staatlicher Seite einer Vielzahl von Repressionen ausgesetzt sahen. Siehe dazu Daniele Philippi, „Fortführung der Traditionen und Kirchenmusikausbildung heute“, in: Der Kirchenmusiker. Berufe – Institutionen – Wirkungsfelder, hrsg. von Franz Körndle und Joachim Kremer, Laaber 2015, S. 372–389, hier S. 377f. 

 

22 -  Siehe Christoph Krummacher, „Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg“, in: Geschichte der Kirchenmusik in 4 Bänden. 4: Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Herausforderungen der Gegenwart, hrsg. von dems. und Wolfgang Hochstein, Laaber 2014, S. 9–16, hier S. 10.

 

23 - Siehe hier und im Folgenden Auguste Zeiß-Horbach, „ ‚Warum sollte es eigentlich nicht möglich sein‘? Die Frauenordination und die Zukunftsfähigkeit der Kirche“, in: Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene, hrsg. von Margit Eckholt et. al. Freiburg im Breisgau 2018, S. 394–403, hier S. 397f. und 402 sowie Rainer Hering, „Frauen auf der Kanzel? Die Auseinandersetzungen um Frauenordination und Gleichberechtigung der Theologinnen in der Hamburger Landeskirche“, in: Kirchliche Zeitgeschichte (20. Jahrhundert). Hamburgische Kirchengeschichte in Aufsätzen, Teil 5, hrsg. von dems. und Inge Mager, Hamburg 2008, S. 105–153, hier S. 107 und 111f.

 

24 - Siehe hier und im Folgenden Rajah Scheepers, „Vorgängerinnen. Der steinige Weg von Frauen ins Pfarramt“, in: Vorgängerinnen. Der Weg von Frauen in das geistliche Amt, hrsg. von ders., Berlin 2019, S. 2f. und Marita Lersner, „Ilse Kersten“, in: ebd., S. 108. 

 

25 - Zu beachten gilt, dass Theologen vor der Ordination „Vikar“ genannt werden. „Vikarinnen“ sind also auch durch diese Bezeichnung trotz Einsegnung vom Pfarramt getrennt. Siehe dazu sowie im Folgenden Margareta Trende, „Das volle Pfarramt oder ein besonderes Amt für Frauen?“, in: ebd., S. 24; Rajah Scheepers, „Nomen est omen. Zur Feminisierung des Pfarramtes in der Amtsbezeichnung“, in: ebd., S. 25; Ada-Julie Görne, „Einsegnung oder Ordination?“, in: ebd., S. 26f. und Gabriele Metzner, „Vikarinnenseminar“, in: ebd., S. 142f.
Ähnliche Vorschriften erließen in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre auch die übrigen Landeskirchen. Siehe dazu Andrea Strübind, „‚Ich habe euch kein Frauengeschwätz geschrieben, sondern das Wort Gottes als ein Glied der Christlichen Kirche‘. Frauen in kirchlichen Ämtern – eine kirchenhistorische Spurensuche, in: Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene, hrsg. von Margit Eckholt et. al. Freiburg im Breisgau 2018, S. 160–185, hier S. 175 sowie Gerhard Heintze, „Das Amt der Pastorin“, in: Evangelische Theologie 22 H. 10 1962, S. 509–535, hier S. 512.

 

26 - Siehe hierzu und im Folgenden Ada-Julie Görne, „Dr. h.c. Ilse Härter. Vorkämpferin der Frauenordination“, in: Vorgängerinnen. Der Weg von Frauen in das geistliche Amt, hrsg. von Rajah Scheepers, Berlin 2019, S. 116. 

 

27 -  Siehe Gerhildt Calies und Susanne Sengstock, „Annemarie Grosch. Der kirchlichen Frauenarbeit ein Gesicht geben“, http://frauen-und-reformation.de/?s=bio&id=70, abgerufen am 8.5.2022.

 

28 -  Siehe Meike Waechter, „Ilse Fredrichsdorff. Pastorin im Krieg“, in: Vorgängerinnen. Der Weg von Frauen in das geistliche Amt, hrsg. von Rajah Scheepers, Berlin 2019, S. 118f.

 

29 - Oskar Söhngen (Hrsg.), Das kirchenmusikalische Amt in der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union. Die wichtigsten Verordnungen und Erlasse auf dem Gebiete der Kirchenmusik, Berlin 1950, S. 65.

 

30 - Siehe Rajah Scheepers, „Nomen est omen. Zur Feminisierung des Pfarramtes in der Amtsbezeichnung“, in: 

Vorgängerinnen. Der Weg von Frauen in das geistliche Amt, hrsg. von ders., Berlin 2019, S. 25 und dies. „II. Theologin sein nach 1945. Einleitung“, in: ebd., S. 33 sowie zu den Notpfarrämtern während des Krieges Auguste Zeiß-Horbach, „‚Warum sollte es eigentlich nicht möglich sein‘? Die Frauenordination und die Zukunftsfähigkeit der Kirche“, in: Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene, hrsg. von Margit Eckholt et. al. Freiburg im Breisgau 2018, S. 394–403, hier S. 399 und Gerhard Heintze, „Das Amt der Pastorin“, in: Evangelische Theologie 22 H. 10 1962, S. 509–535, hier S. 512.

 

31 -  Siehe ebd., S. 509f.

32 - Siehe Rajah Scheepers, „Nomen est omen. Zur Feminisierung des Pfarramtes in der Amtsbezeichnung“, in: 

Vorgängerinnen. Der Weg von Frauen in das geistliche Amt, hrsg. von ders., Berlin 2019, S. 25.

 

33 - Domarchiv 8/326, S. 54.

34 - Domarchiv 8/326, S. 55f.

 

35 -Domarchiv 8/326, S. 57.

36 -  Domarchiv 8/37, S. 19, Hervorhebungen gemäß dem Original.

37 -  Domarchiv 8/37, Schreiben vom 29.11.1955, S. 3 und Dienstvertrag vom 29.11.1955, S. 4–6, hier S. 4. Fischer wurde keine Kirchenchorleitung übertragen, weil es zu dem Zeitpunkt am Dom keinen Kirchenchor gab.

38 - Domarchiv 8/326, S. 87.

39 - Domarchiv 8/37, S. 12–14.

 

40 - Domarchiv 8/326, S. 167.

41 - Domarchiv 8/327, S. 3.

42 - Domarchiv 8/37, S. 23f. Nebenbei sei bemerkt, dass zwei Jahre darauf (1964) am Berliner Dom zudem eine Vikarin ihren Dienst aufnahm. Siehe Domarchiv 8/327, S. 57. 

43 -  Domarchiv 8/326, S. 167.

44 - Verabschiedung der Domorganistin Ute Fischer, 28. November 1982, Domarchiv 19/5021, S. 1

45 - Andreas Sieling, „Nachruf auf Domorganistin Ute Spering-Fischer“, in: DomBlick März 2019, S. 15.

46 - Domarchiv 8/37, S. 45. 

47 - Hier und im Folgenden: O.V.„Ute Fischer – Ende einer Wanderschaft“, Berliner Morgenpost 24.12.1983

48 - Oda Jürgens verwendete ebenfalls auch nach der Hochzeit ihren Mädchennamen weiter, da sie unter diesem bereits als Organistin bekannt war. Siehe zum Beispiel Führer durch die Konzertsäle Berlins. Der Berliner Kulturspiegel 61 H. 8/9 1980/81, S. 12. Dieser Artikel verfährt genauso. 

49 - Archiv der UdK, Studentinnenakte 11/2264.

50 -  Hier und im Folgenden: Gespräch mit Oda Jürgens, 8.5.2022, unveröffentlicht.

51 - Siehe hier und im Folgenden auch Gerhard Limpach, „Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde Berlin. Der Kirchenchor (Kantorei) und seine Chorleiter“, o.O 2010, http://kantorei-berlin.de/wp-content/uploads/2014/07/limpach-der-kirchenchor-und-seine-chorleiter.pdf, abgerufen am 2.5.2022, S. 20f.

52 -  Siehe Gerhildt Calies und Susanne Sengstock, „Annemarie Grosch. Der kirchlichen Frauenarbeit ein Gesicht geben“, in: 500 Jahre Revolution: von Frauen gestaltet, http://www.frauen-und-reformation.de/?s=bio&id=70, abgerufen am 2.5.2022. 

53 - Siehe Gerhard Limpach, „Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde Berlin. Der Kirchenchor (Kantorei) und seine Chorleiter“, o.O 2010, http://kantorei-berlin.de/wp-content/uploads/2014/07/limpach-der-kirchenchor-und-seine-chorleiter.pdf, abgerufen am 2.5.2022, S. 20f.

54 - Siehe zum Beispiel Konzertplakate in der Sammlung des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland, 8SL 049/196.

55 - Siehe zum Beispiel Führer durch die Konzertsäle Berlins. Der Berliner Kulturspiegel 55, H. 19/20 1975, S. 18 und 60 H. 19/29 1979/80, S. 26. 

56 -  Siehe hier und im Folgenden Rainer Nass, „Nachruf. Elisabeth Roloff“, in: Ars Organi 57 H. 1 2009, S. 70 sowie zu den Sommerkonzerten zum Beispiel Führer durch die Konzertsäle Berlins. Der Berliner Kulturspiegel 55, H. 19/20 1975, S. 18 und 58 H. 19/20 1977/78, S. 20. 

57 - Siehe Archiv der UdK, Studentinnenakte 11/3721.

58 - Siehe Archiv der UdK, Studentinnenakte 11/3564.

59 - Siehe Johanna Schell, „Kirchenmusik in der DDR“, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 83 1999, S. 7–27, hier S. 9.

60 - Siehe dies., „Joseph Ahrens (1904–1997) im Spannungsfeld der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils“, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 86 2002, S. 59–72, hier S. 63f. 

61 -  Siehe dies., „Erinnerungen“, in: 75 Jahre St. Canisius. Jesuitengemeinde in Berlin-Charlottenburg 1921-1996, Berlin 1996,

S. 94f. 

62 -  Siehe Archiv der UdK, Studentinnenakte 11/3564 sowie Johanna Schell, „Katholische Kirchenmusik in der DDR (1)“, in: musica sacra 136 H. 4 2016, S. 194–197, hier S. 197.

63 -  Siehe hier und im Folgenden dies., „Kirchenmusik in der DDR“, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 83

1999, S. 7–27, hier S. 10 und 13.

64 -  Siehe Schells Anfrage, zusätzlich zur Privatmusiklehrerprüfung für Klavier zugelassen zu werden, um den Anforderungen der musikalischen Jugendarbeit in der Gemeinde gerecht werden zu können, Archiv der UdK, Studentinnenakte 11/3564.

65 -  Tra le sollecitudini 7 und 13. Siehe hierzu und im Folgenden auch Marius Linnenborn, „‚Dem Gottesvolk helfen, das Geheimnis Gottes mit allen Sinnen wahrzunehmen und daran teilzuhaben‘. Der Dienst des Chores in der Liturgie“, in: Mehr als nur eine Dienerin der Liturgie. Zur Aufgabe der Kirchenmusik heute, hrsg. von Stefan Kopp, Marius Schwemmer und Joachim Werz, Freiburg im Breisgau 2020, S. 138– 156, hier S. 141f. sowie Eckhard Jaschinski, Musica sacra oder Musik im Gottesdienst? Die Entstehung der Aussagen über die Kirchenmusik in der Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“ (1963) und bis zur Instruktion „Musicam sacram“ (1967), Regensburg 1990, S. 21 und 41.

66 - Johanna Schell, „Erinnerungen“, in: 75 Jahre St. Canisius. Jesuitengemeinde in Berlin-Charlottenburg 1921–1996, Berlin 1996, S. 94f., hier S. 94.

67 -  Siehe hier und im Folgenden dies., „Kirchenmusik in der DDR“, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 83 1999, S. 7–27, hier S. 8–13.

68 -  Siehe dies., „Gesamtdeutsche Kirchenmusikertagungen in Ostberlin. Ein Rückblick auf ihre Entstehungsgeschichte und ihre Entwicklung von 1972–1990“, in: Informationen. Veröffentlichungsorgan für die Mitglieder der Werkgemeinschaft Musik, 43 H. 2 1990, S. 26–42, hier S. 26f.

69 -  Sacrosanctum Concilium 30, 114, 116 und 118.

70 -  Musicam Sacram 22f. Siehe hierzu außerdem Marius Linnenborn, „‚Dem Gottesvolk helfen, das Geheimnis Gottes mit allen Sinnen wahrzunehmen und daran teilzuhaben‘. Der Dienst des Chores in der Liturgie“, in: Mehr als nur eine Dienerin der Liturgie. Zur Aufgabe der Kirchenmusik heute, hrsg. von Stefan Kopp, Marius Schwemmer und Joachim Werz, Freiburg im Breisgau 2020, S. 138– 156, hier S. S. 143–145.

71 -  Siehe Johanna Schell, „Joseph Ahrens (1904–1997) im Spannungsfeld der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils“, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 86 2002, S. 59–72, hier S. 64.

72 -  Siehe dies., „Kirchenmusik in der DDR“, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 83 1999, S. 7–27, hier S. 14.

73 -  Siehe Wolfgang Hanke, „50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik. Laudatio für Dr. Johanna Schell in der Katholischen Akademie in Berlin“, in: Katholische Kirchenzeitung 16, 20. April 1997.

74 -  Christfried Brödel, Unter Kreuz, Hammer, Zirkel und Ährenkranz. Kirchenmusik in der DDR, Leipzig 2018, S. 112, 116 und 171. 

75 -  Siehe hier und im Folgenden Fritz Zirner, „50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik. Festakt für Dr. Johanna Schell“, in: musica sacra 117 H. 3 1997, S. 257f., hier S. 257 und Johanna Schell, „Katholische Kirchenmusik in der DDR (1)“, in: musica sacra 136 H. 4 2016, S. 194–197, hier S. 197. 

76 -  Siehe Wolfgang Hanke, „50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik. Laudatio für Dr. Johanna Schell in der Katholischen Akademie in Berlin“, in: Katholische Kirchenzeitung 16, 20. April 1997.

77 -  Siehe Fritz Zirner, „50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik. Festakt für Dr. Johanna Schell“, in: musica sacra 117 H. 3 1997, S. 257f.; Johanna Schell, „Katholische Kirchenmusik in der DDR (1)“, in: musica sacra 136 H. 4 2016, S. 194–197, hier S. 197 und dies., „C-Ausbildung für Organisten und Chorleiter in St.Michael , Berlin-Mitte 1961–1972“, o.O. 2000, Nachlass Anita Köck (der Nachlass befindet sich aktuell in Privatbesitz) sowie die Studentinnenakten 11/5042 und 11/3828 im Archiv der UdK.

78 -  Siehe Johanna Schell, „C-Ausbildung für Organisten und Chorleiter in St.Michael , Berlin-Mitte 1961–1972“, o.O. 2000, Nachlass Anita Köck.

79 -  Siehe hier und im Folgenden Irmgard und Berthold Tapp, „Abschied von Frau Anita Köck“, in: Ebersheimer Schaufenster 145 2020, S. 12 und Thomas Drescher, „Kantorin Köck in den Ruhestand verabschiedet“, Artikel aus dem Nachlass Anita Köcks.

80 -  Siehe Archiv der UdK, Studentinnenakte 11/3828.

81 -  Siehe hier und im Folgenden Michael Theuerl, „Begeisterte Musikerin und Katechetin. Zum Tod unserer langjährigen Organistin Marianne Reinisch“, in: Pfarrbrief Katholische Pfarrei Ss. Eucharistia Teltow – Kleinmachnow – Stahnsdorf, Herbst 2016, S. 20 und Johanna Schell, „Marianne Reinisch“, o.O. 2006, Schreiben aus dem Nachlass Anita Köcks.

82 -  Siehe o.A., „Frau Reinisch verstorben“, Nachruf aus dem Nachlass Anita Köcks. 

83 -  Siehe hier und im Folgenden Johanna Schell, „Gesamtdeutsche Kirchenmusikertagungen in Ostberlin. Ein Rückblick auf ihre Entstehungsgeschichte und ihre Entwicklung von 1972–1990“, in: Informationen. Veröffentlichungsorgan für die Mitglieder der Werkgemeinschaft Musik, 43 H. 2 1990, S. 26–42, hier S. 29–34.

84 -  Siehe Johanna Schell, „Joseph Ahrens (1904–1997) im Spannungsfeld der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils“, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 86 2002, S. 59–72, hier S. 59. 

85 -  Angaben gemäß der internen Datenbank des Archivs der UdK.

86 -  Siehe Christine Fischer-Defoy, »Kunst, im Aufbau ein Stein«. Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit, Berlin 2001, S. 250, 289 und 380. Justus Hermann Wetzel war der einige aus der Gruppe der während des NS-Regimes entlassenen Dozent:innen der HfMEuK, der an die HfM zurückkehrte. Siehe zum Wirken Heitz‘ und von Stettens an der HfMEuK und darüber hinaus auch Freia Hoffmanns Aufsatz. 

87 -  Siehe Archiv der UdK, Personalakten 11/264, 27/1935 und 11/83 sowie Freia Hoffmanns Aufsatz. Für die Überlassung einer Liste der Lehrkräfte danke ich Antje Kalcher vom Archiv der UdK.

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